17. November 2024, Sonntag

Wer war denn dieser scheußliche verfette Kerl, der vor zwei Tagen gegen Mike Tyson gekämpft hat? Jake Paul, nie gehört. Zwei Trump-Fans halten sich an die Absprachen, die ihre Manager vor dem Kampf miteinander getroffen haben. Und 60 Millionen Zuschauer — oder waren es 600 Millionen? — schauen zu. Wer je großen Bling Bling mochte, die Halbwelt des Boxens oder den Stadion-Pop, dem mussten bei diesem Kampf, der keiner war, die Tränen kommen, vor lauter tiefer Traurigkeit. Schon nächste Woche wird der scheußliche Quatsch vergessen sein, Gottseidank. 

Anti-Depressions-Programm in diesen Tagen: Hugh Grants Auftritt in der NBC-Late Night Show von Seth Meyers. Sein wunderschöner Flanell-Blazer. Er wettert ab, mit dem herrlich windschiefen, von der gesamten Zivilsation angekotzten High-Grant-Gesicht, in einer null charmanten, nur grimmigen, ehrlich angekotzten, daher umso charmanteren, hinreißenden Art. Grant („I am an angry little man“) hated über: Leute, die zu langsam gehen. Rücksäcke („Take it off! Take it off!“). Wasserflaschen („Why does everybody need a water bottle?“). Leaf blower, also Laubbläser („I believe that everyone who uses a leaf blower or hires anyone to use a leave blower should have it rectally inverted“. Okay: ganz, ganz groß. Und dann sagt Hugh Grant das, was alles Menschen, die ein Herz haben, sagen müssen: „I am horrible.“ Großes, verzweifeltes Lachen.

Ganz am Ende, dreißig Jahre nach Drei Hochzeiten und ein Todesfall (oder vier Hochzeiten?), sage auch ich, nachdem es wirklich alle, alle die ganzen Neunzigerjahre über gesagt haben: Er ist vielleicht der charmanteste Mann auf Erden. Und, oh ja, wenn Hugh Grant angekotzt ist, dann kehrt Würde zurück, in die Welt der Nackten, Bösen, Kalten, der Stumpfen, Fett-Trainierten und Gesichts-Tätowierten und mit Dollars rektal Vollgestopften, der Trumps, Jake Pauls und Mike Tysons. Dann rettet das die ganze Welt.

Sehr schönes, ausladendes Gespräch mit Julia Voss und Martin Purwin am gestrigen Sonntagnachmittag, kurz vor der Alkoholstunde, über die Frage, was ein grüner Jagdblazer ist (Purwin: „Grüner Samt, Einknopf, Klassiker)“, und die Frage, ob ich so ein Ding brauche, wenn ich am 15. Dezember zur Drückjagd eingeladen bin (Vorabend: Reiseanzug, Abend nach der der Jags zu Tee und Abendessen im Haus: Jagdanzug). Wir sagten das, wir wir immer sagten: Wir stellen uns der Sache, wir sind dabei, wir sind keine Luschen, wir sind die geilsten Jäger. Freude, Strahlen, Gelächter. Rumheulen gilt nicht. #Bussi