4. August 2024, Sonntag

Niemanden kennen, von niemand gekannt werden: größter Luxus. In einem halben Jahr ist das dann ja leider auch vorbei. 

Sechs Quöllfrisch-Helle, ein Campari-Soda, drei Wodka-Shots. Im Prinzip eine gute Samstagabend-Mischung. Die Kater werden mit den Jahren auch nicht besser. Und komisch, gut angetrunken ein wirklich gutes Gespräch zu führen, auch das gelingt mit 17 öfter als mit 54.
#Riesenthema Älterwerden
#Schnupf

Es ging um weiblichen Sexismus, das neue In-Thema dieser Tage, also die absolut sinnvolle Frage, ob es als Frau cool ist bzw. unter feministischer Hinsicht eine interessante Volte sein kann, an stilvollen Abendessen-Tischen, an der die übliche Mischung aus Künstlern, Grafikern, Journalistinnen, Architektinnen eine selbstgemachte Parmigiana isst, Pimmel-Witze zu machen. Die Antwort: Ist eher nicht cool. Und in etwa so angenehm und intelligent und auch nur scheinbar subversiv wie Über-Dicke-Titten-Ablachen unter Männern. 

Ich sorgte mal wieder mit der Aussage für Irritation und für Unglaube, dass ich einem gesellschaftlichen Umfeld aufgewachsen sei, etwa im Internat Birklehof in den 1980er-Jahren, in dem man für sexistische Bemerkungen sofort eine Sanktionierungs-Erfahrung durchlief, also schief angeguckt wurde oder einen Spruch kassierte. Echt wahr? Echt wahr, so war das. Sexismus war nie cool, scheußliche Sachen sagen über Frauen galt als armselig, als zu offenkundig unbegabtes und stumpfes Manöver zur Kaschierung der eigenen Schwächen, Unzulänglichkeiten, sexuellen Unerfahrenheit und Erfolglosigkeit, und natürlich wollte man zu denen, den Losern, auf gar keinen Fall gezählt werden. Wie gesagt, schon 1986, unter sechszehnjährigen Jungs, gab es da einen Codex, es wurde eher umständlich bzw. oft bisschen doof schwärmerisch und spießig über weibliche Schönheit gesprochen, wir retteten uns in eine komische Prüderie, cool war das natürlich auch nicht (vielleicht war auch deshalb HipHop in den Achtzigern so eine Riesensache, weil die im Gegensatz zu uns ja eine swingend sexistische Sprache hatten, wo man mitrappen konnte, ohne richtig was zu verstehen, und das plötzlich alles ging), in unseren Zwanzigern war es nicht anders, und bis heute bin ich ausschließlich mit Männern befreundet, in der eine drastisch sexuelle Sprache bzw. grobe Abwertungen weiblicher Attraktivität (geile Titten etc.) schlicht keine Option darstellt bzw. einfach als ganz arm und total daneben gilt.  #Normalität 

DJ Hell im HIVE

Gegen 17 Uhr: an der Kassenschlange vorbei, showing my hellblau-weiße Sport-ABC-Karte der Stadt Zürich. 

Er neben mir, verlottert, gleichzeitig Halbglatze und schulterlange Haare, Hautausschläge, er hat zwei Mülltüten und ein leer gegessenes Apfelmus-Glas in das ehrwürdige Holzschwimmbad aus dem Jahr 1890 mitgebracht, liest den DEUTSCH-RUSSISCHEN ANZEIGER.

#Utoquai