10. Februar 2025, Montag

Ich dachte gestern Abend noch mal — das Ding guckend, das alle guckten —, dass mir das Ernie-Schlumpf-Mainzelmännchen-Hafte des Olaf schon sehr auf die Nerven geht, deshalb war der Schlumpf-Vergleich des bayerischen Ministerpräsidenten („Sie brauchen gar nicht so schlumpfig grinsen“), damals, 2021, aus dem echte Empörung/ echtes Angekotztsein sprach, ja auch so gut. Die Von-oben-herab-Haftigkeit und Arroganz, die aus Scholzs Sprache sprechen und die Wähler zu Kindern degradiert — ich muss meinen Kleinen alles ganz einfach und in möglichst plastischen Worten sagen, sonst versteht es wieder niemand — ist nicht gut. Leider hatte Markus Söder auch recht, als er im Anschluss bei Caren Miosga monierte, dass das ständige Ich des Olaf Scholz, das ihm seine Rhetorik-Coachs eingeimpft haben („Ich habe entschieden … Ich habe auf den Weg gebracht …“) seltsam cäsarenhaft und zusätzlich abgehoben wirkte, eben wirklich wie ein Kanzler, der auf Platz drei der Wählergust immer noch glaubt, dass er Kanzler bleiben kann.

Das Blöde am CDU-Kandidaten, das weiß ja auch jeder, ist seine Hermès-Krawattenhaftigkeit, das stark Volksbank-Raffaisen-Bank-Hafte, das Alte-Bundesrepublikanische. Er wirkt, als wäre er 1988 oder 1995 ein guter Kanzler gewesen. Heute besser: In irgendwelche verstaubten Fünfziger-Jahre-Clubs Mitglied sein, der Atlantik-Brücke oder im Tennisclub in 59872 Meschede, Seniorenschwimmen, Oldtimer fahren, so etwas, und mit anderen Hobbyfliegern schöne Rotweine trinken und große Welt-Durchblicker-Reden schwingen. Ansonsten: Ich habe kein ernstes Problem mit dem Typen. Das wird alles nicht so schlimm. Und es ist doch total klar, dass er mit den hässlichen Zerstörern von der AfD keine Koalition eingehen wird, jeder weiß das, kein Mensch hält das ernsthaft für möglich.

Hat man in Redaktionen von Maischberger und Illner einmal ernsthaft erwogen, ob man ausspricht, was ganz offenkundig ist und jeder Bürgergeld-Empfänger und auch sonst jeder in Deutschland weiß — nämlich, dass das ein ungleiches Duell ist, weil da einer antritt, der auf keinen Fall Kanzler wird, gegen einen, der es auf jeden Fall wird? Ich hätte dazu geraten. Es spricht sich doof miteinander, wenn die Grundvoraussetzung des Gespräch komplett gekünstelt und behauptet ist.

Das depperte Duell. 40 Prozent oder, Achtung, 23,68 Millionen Wahlberechtigte wissen ja angeblich und ziemlich sensationellerweise immer noch nicht, wen sie am 23. Februar wählen sollen (was sind das für Leute, wo leben sie, womit verdienen sie ihr Geld?). Damit die einen Eindruck davon bekommen, ob sie am Wahltag besser für das BSW oder die AfD stimmen sollen (haha, sorry), hätte einer der beiden sich duellierenden Herren einen tödlichen Stoß, einen Knock-Out setzen, also einen wirklich brillanten Moment oder einen kompletten Aussetzer (NS-Tourette etc. etc.) haben müssen.

Und auch hier sage ich, der kluge politische Kommentator der MadW: Lass sie halt ein bisschen zivilisiert sein. Es spricht für die Ernsthaftigkeit der politischen Auseinandersetzung und — sorry, sorry — auch für ein gewisses Niveau, dass es kaum krasse Pointen gab. (Letzte Frage, ich frage das wirklich nicht für mich, sondern stellvertretend für 23,68 Millionen: Soll ich jetzt linke oder rechte Nazis wählen? Bussi 😘)

Jetzt, Achtung — Gruß an meinen Rentnerfreund Friedrich Merz — Brustschwimmen im Hallenbad in 95100 Selb.

Leichte Schmerzen im … nein, Quatsch. Merkt ihr denn nicht, dass ich beides gut finde, echte Gedanken, der „Lass uns wirklich mal überlegen, was los ist“ shit und die allerbesten, die müdesten Gags? 😘😘

#Riesenthema Älterwerden