10. Oktober 2025, Freitag
Der Vollidiot Trump kriegt keinen Friedensnobelpreis (Stand Freitag, 12 Uhr). Das heißt, er wird jetzt Norwegen mit Zöllen überziehen, weil er nicht versteht, dass nicht Jens Stoltenberg den Preis vergibt, sondern ein Komitee.
Der ungarische Literarurnobelpreisträger sieht interessant verlottert aus und nach einem von den Menschen abgewandtem Leben: so, als esse er seine eigenen Schuhsohlen zum Frühstück. „Düsterer Stil und komplexe Sprache“ klingt erst mal nicht einladend. Muss jemanden finden, der schon mal ein Buch von diesem Sprach-Ungeheuer in den Händen hielt, das wird nicht einfach.
Telefonat mit Charles Schumann zur klassischen Charles-Schumann-Zeit, also gegen fünf Uhr nachmittags.
Er sagt: „Du hattest viel Glück im Leben, Moritz“ (er meint sicher meine tolle Freundin Anna, stimmt!).
Dann, unvermittelt, Charles-Schumann-Style: „Das Leben ist schon sehr abenteuerlich, geh‘.“
Und weiter: „Kriegt ihr da etwas Anständiges zu essen in Sizilien? Italienisches Essen ist ja meistens eine absolute Frechheit — ich habe neulich schon wieder einen Wutanfall kriegen müssen, in Kalabrien.“
Dann, ich hatte mich nach seinen Fortschritten in Japanisch erkundigt — seit fünf Jahren lernt er heldenhaft diese für Europäer eigentlich nicht lernbare Sprache: „Es ist verdammt schwer, manchmal bin ich nur noch verzweifelt.“ Seine Methode sei eine Sprachschule in München. „In Japan habe ich erst eine Stunde Unterricht bekommen, das war bei einem alten Japaner, der war aber vollkommen betrunken.“
Klassische Abbindung eines Charles-Schumann-Telefonats: „Also gut … Wir sind da. Du meldest dich.“
Hier oben am Berg in Sizilien verplempern wir den Vormittag mit interessanten Handwerkern: Jetzt ist der Spezialist für Elektrogeräte eingetroffen, natürlich kein normaler Spezialist, sondern uno specialista straordinario (im Kühlschrank brennt nur noch Licht, aber das ganze schöne Zeug aus den Feinkostläden in Cefalù bleibt warm). GROSSES Mitteilungsbedürfnis des Elektrikers, herrliches Pizza-Englisch.
Lektüre: Florian Illies‘ neues Buch über das Exil der Familie Mann in Sanary-sur-Mer.
„Das ist nicht die richtige Zeit, um Deutschland zu verlassen.“
Man liest — dann lässt man den Tag sausen, weil man weiter lesen möchte, normal, it is a Florian Illies, Baby (erscheint am 22. Oktober).