11. Juli 2024, Donnerstag
Um halb sechs waren die Jungs heute Morgen vom Ausgehen zurückgekehrt, rücksichtsvoll, die dunklen Junge-Männer-Stimmen gedimmt (da schlafen ja schon Leute), keinesfalls zu betrunken, wie die jungen Menschen eben heutzutage so sind, sie tranken dann auf den großen Holzmöbeln auf der Terrasse mit dem Blick auf die Eukalyptus-Hügel und das Meer noch ein Gute-Morgen-Bier und ließen vor dem Schlafengehen noch mal die Außendusche über sich drüberlaufen.
Beim Essen im Lokal neben dem Café des Arts (Name vergessen) hatte unser Freund Stephan uns die Club-Verhältnisse runterdiktiert — exakt so, wie man ins Nachtleben einer unbekannten Stadt eingewiesen werden möchte. An die Jungs gerichtet: Ihr fangt gegen 23 Uhr im Pablo an, da kenne ich jeden Kellner, die Türsteher, den Inhaber, das ist ein Restaurant, das gegen Mitternacht in einen Club rüberkippt, da hast du alles, junge Hühner, Stars, lässige Touristen um die 50, die gute tropizienner Mischung aus polnischen Prinzessinnen, aramäischen Playboys und tschetschenischen Kriegsverbrechern, um drei Uhr machen die zu, dann in den VIP-Club, mäßiger Laden, aber kann man machen, als Überbrücker, Luft holen, paar Zwischendrinks, gewarnt werden muss vor dem Les Caves du Roy, geht ab da, kommen auch mal die bösen Jungs, Vorsicht, Hauerreien möglich, auch von K.O.-Spritzen hat man schon gehört, Übelkeit, Kotzereien, und wenn man wieder zu sich kommt, hat man keine Uhr und keinen Geldbeutel mehr, also besser nur hingehen, wenn man mit Einheimischen oder den Bad Boys Tropiziens selbst unterwegs ist, um 5 öffnet dann das Les Ambassadeurs, Techno, weiße Kacheln, Vollgas, letzte Runden, letzte Drinks, vielen Dank für die genaue Einweisung.
Stephan stand dann noch auf der Place rum und verteilte an den neuralgisch wichtigen Adressen Trinkgelder, einen grünen Schein an den Inhaber des Pablo, natürlich sehr nebenbei, genau wie es sich gehört, und nach einer fetten Buddy-Umarmung, auch der Taxifahrer wurde umarmt, genau eingewiesen, wann er wo zu sein habe, alle lachten und freuten sich. Das alte Stephan-Prinzip: Die Leute im Underground von St. Tropez mögen ihn gerne, weil er zahlt (kein Geheimnis) UND weil er die Leute wirklich mag, Empathie zeigt und sich die Verbundenheit in vielen, vielen Nächten über die vergangenen 30 Jahre mit ihnen ertrunken und erfeiert hat. No bullshit. A true buddy. Wie in St. Tropez so macht er das auch in Frankfurt, seit den frühen 1980er-Jahren, a true Frankfurt König he is, too.
Das ist wunderbar, dass es die sharpen Engländer ins Finale geschafft haben, jetzt kann man das doch anschauen.
Breaking: Rouen. Und jetzt brennt auch noch die zweitwichtigste Kathedrale Frankreichs. Ist das nicht die Kirche, die Monet immer wieder gemalt hat? DRAMA. Was will uns der Liebe Gott damit sagen? Zürnt er uns?
Riesenthema Älterwerden
le sex (immer ein Thema)
Paul sagt
Mal sehen, was die Jungs gleich nach dem Aufwachen von ihrer Nacht erzählen werden. Sie erzählen ja immer eher gerne nichts, sagen nur „War gut, war gut“, natürlich noch massiv verschlafen, tun harmlos, aufs Handy gucken, erste Zigaretten vor dem Frühstück, in Unterhosen um 15 Uhr auf einer Terrasse bei St. Tropez, auch wieder exakt: wie es alles sein muss.