13. November 2024, schon wieder Mittwoch
Eine Abteilung für effizientes Regieren.
EINE ABTEILUNG FÜR EFFIZIENTES REGIEREN. Du lieber Himmel.
Weiter: gebanntes Starren auf die USA. Wie geht das, einerseits die sogenannten Wahlversprechen mit Wucht und aller asozialen Härte umsetzen — er hat einen Ruf zu verlieren als der, der liefert (an der Stelle ist er durchaus beeindruckend), die wunderschönen Zölle, Handelskriege entfesseln, Migranten rauswerfen, Iran bombardieren, Ukraine zum Teufel jagen, mit Putin Partys feiern, das muss jetzt alles schnell kommen, andererseits das PROJEKT RACHE effektiv vorantreiben, er will seine Gegner einkerkern, auch das hat er immer wieder gesagt, die große alte Dame der Demokraten Nancy Pelosi ins Gefängnis, man kann nicht weggucken, man muss hingucken, es ist zu hart, gleichzeitig komplett irre und komplett real. Das Hirn platzt.
Ich brauche noch ein bisschen, sicher noch mal sechs Monate, um mir wirklich klar darüber zu werden, wie sich meine Arbeitswoche, Montag bis Freitag, je von 9 bis etwa 16 Uhr, verändert hat und jetzt konkret stattfindet — mir fiel zwischendrin auf, dass es das doch praktisch nie gibt, DASS SICH EIN LEBEN WIRKLICH VERÄNDERT, bei mir gibt‘s das, it is happening, folks, I mean, look at me, watch me doing this here, lest mein Zeug. Mein Leben im Wald ist — das war ja auch die Idee — maximal weit weg vom Berufsleben, das für mich für zirka 35 Jahre gegolten hat (Feuilletonist, Kulturreporter, Interviewer, dieses Zeug, dazwischen Theaterstücke, von denen nicht alle gut waren, Hilfe, #normal, der Roman, zu dem die bisschen namhaften Journalisten von den Literaturagenten etwa seit dem Jahr 1995, mit der Gründung der Agentur Landwehr & Eggers ging das los, mit sehr schönen Vorschüssen gedrängt werden, Reportagebücher). Meine Freundin in Zürich fragt gerne in Textnachrichten: „Na, zählst du wieder Bäume?“. Und ich denke: Exakt, genau das tue ich hier, I love it.
Der Tag an diesem Mittwoch:
Treffen im Forstbüro. Dies. Und das.
Fahrt in den Wald. Der Harvester stoppt, Plaudereien mit den Herren Randolph und Jacklestone, die dann, obwohl es eben Plaudereien sind, immer wieder in sehr konkrete Arbeitsgespräche hinüberschwappen (auf welche Länge sollen wir schneiden, sollen wir bei 200 Festmeter Stopp machen oder auf 300 gehen, wo legen wir das Langholz ab, Hoppla, da war aber jetzt viel Faulholz dabei, was tun, wenn die Pflanzen doch noch nicht Mitte November geliefert werden etc.). Man klärt sozusagen alles: nebenbei, zwischen den Bäumen stehend, zwischen den Gags und den Witzen, Zigaretten werden geraucht, sehr schön.
Dann trifft man die Wald-Herren noch mal zufällig oben am Hendl-Stand, sie sitzen im Pick-Up, die Zigaretten sind schon wieder draußen: was man gesagt hat, einfach noch mal sagen, aber eben doch ein bissl anders, anders pointiert. Sachen vertiefen. Gemeinsames Lachen ist, gleich dem Handdruck, eine verbindliche Abmachung, ein Vertrag (wir haben doch gelacht miteinander, also, das gilt jetzt).
Autowerkstatt Pfüller, Winterreifen: Hat der Forester Reifendruck-Sensoren? Kein Ahnung. Wenn, dann müssten wir die nämlich mitbestellen, ach so, also mitbestellen, bitte, Danke.
Baustelle Wüstenbrünn.
Telefonat Windenergie.
Besprechung Haushälterin.
13 Uhr Mittagessen: Fleischpflanzerl mit Kohlrabigemüse, leck mich, Diggi, ist das gut.
Langer, halbdunkler, diesiger fränkischer Nachmittag. Licht ist alles, bis zu sechs Glühbirnen brennen gleichzeitig im Arbeitszimmer. Blick in den Park. Die Jagdgöttin Diana ist schon hinter der extra für sie konstruierten Bretterverkleidung mit Metallverschlägen eingepackt, da wird sie überwintern, bis März/ April.
#Literatur