19. August 2024, Monday
Bücher wegwerfen: sehr schöne Übung, it is sooooo refreshing und toll fürs Gehirn, wie schwimmen gehen bei 15 Grad, elektrisch Zähne putzen (mit Philipp Sonicare) oder gefrorene Wodka Shots on a random Monday night. Noch besser als Bücher wegwerfen, das weiß ja auch wieder jeder, ist Klassiker wegwerfen, Patsch, Bücher in die Papiertonne, also den Kanon der Weltliteratur, das Zeug, das so wichtig und zeitlos und unwiderfragbar gut ist, dass es schon deshalb kein Mensch mehr braucht.
Miguel de Cervantes Don Quijote (Dünndruck -Ausgabe dtv Klassik), 1.124 Seiten: Patsch, Tschau (Mist, das ist, glaube ich, ein wirklich gutes Buch, hebe es vielleicht doch noch mal auf).
Die ganzen schwarz-roten rororo-Ausgaben von Sartre, Der Ekel, Die Wörter, Wider das Unrecht, dieses Zeug, schauderhaft gedruckt, in diesem sinnlos breiten Zeilenabstand, es stinkt auch schon alles so nach Uni-Bücher-Wühltisch, liest man auch nicht mehr: Patsch, Tschau.
Der gelb-schwarze Diogenes shit von Raymond-Chandler, SORRY: Patsch, Tschau.
Der ganze John-Irving-Quatsch (Achtziger-Jahre), auch Diogenes: Tschau.
Die Yokio-Mishima-Kitsch-Soße: auch Achtziger-Jahre, so ein Kultkack, SORRY: Patsch, Tschauikowski.
Ingeborg Bachmann Gesamtausgabe, blauer Schuber, vier Bände, Piper München Zürich: SORRY.
Es geht, damit es kein Missverständnis gibt, nie gegen den Autor/ die Autorin selbst, natürlich nicht, man liebt ja alle Autorinnen und Autoren (#normal), immer nur gegen das ALTE BUCH, die konkrete Ausgabe, die schon so lange und das eben ungelesen bei mir im Regal steht und die ich deshalb einfach nicht mehr sehen möchte. Ich schließe gar nicht aus, dass ich noch mal irgendwann, mit 84 dann, Bachmann lesen werde, aber dann kauft man sich das halt noch mal: EIN FRISCHES BUCH.
Bin nicht sicher, ob die alte Regel stimmt, dass in einer guten Bibliothek nur gebundene Bücher stehen sollten und die Taschenbücher allesamt auf den Müll gehören. Ein Ideal von einem Buch ist natürlich das zerlesene Taschenbuch, überhaupt: das auseinanderfallende Taschenbuch, krass, du wurdest gelesen, du wurdest eingeatmet und geblättert, du bist gebraucht, noch besser, natürlich: das gelbe Reclam-Buch, das in einer Bluejeans-Arschtasche steckt oder irgendwo auf einem Tisch rumliegt, wiederum idealerweise unter einer roten Packung Marlboro (wie immer, wenn es ernst wird: rote Packung Marlboro). Das komplette Ideal eines Buches, das ist ja auch wieder jedem klar, ist dann wahlweise die gebundene Hanser-Ausgabe von Madame Bovary und die zweibändige Hanser-Ausgabe von Krieg und Frieden, klar, klar.
Ach so, bei ZEIT Online gibt es jetzt eine Ressort namens Das politische Feuilleton, seit wann genau? Hatte ich noch gar nicht mitbekommen. Interessant, interessant!
Die schlechtlaunige, arrogante Dummheit von Alain Delon, die jetzt überall auf Instagram geteilt wird, turnt so ab (muss hier gleich noch mal nachtreten). Und, sehr lustig: Im diesjährigen Frankreich-Urlaub bei La Croix Valmer hatte sich ein Teil unserer herrlichen Sommerurlaub-Truppe auf dem Computer La Piscine mit der auch immer voll doofen Romy Schneider angeschaut. Man hatte den ja irgendwie noch als superwichtigen, düsteren, sehr sexy Film in Erinnerung. Einhelliges Urteil, revisiting La Piscine im Sommer 2024: zum Totlachen schlecht, unanguckbar.
Das brennende Riesenrad von Leipzig: BIG. Das Riesenrad sei plötzlich langsamer gefahren (siehe auch Bericht heute in der Frankenpost, Seite 6, Aus aller Welt). Die brennenden Gondeln standen ganz oben. „Dann herrschte Totenstille.“
In Bayern, genauer: Straubing, sind vier Insassen einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung auf der Flucht (Quelle: Frankenpost, Seite 1). Go, go, go. Isch bin bei Eusch, Leude.