19. Oktober 2025, Sonntag
Iris Radisch fragt sich in ihrer Rezension des brandneuen Öko-Freak-Klassikers Die Leiden jungen Werthers: „Warum sind wir nicht zufrieden mit den einfachen Dingen?“ Ja, das kann man sich wirklich fragen. Und ihr Podcast-Partner Adam Le Sobo Duchowa Gigant gibt zu denken: „Nun, weil uns immer irgend was zu wenig ist — wir wollen perfektionieren, und so weiter und so fort.“
Wir merken uns: öfter mal für ein Bier nach Frankfurt.
Leider verpasst: Erika Thomalla spricht mit Helge Malchow über Maxim Biller. Andererseits ist das ja ganz genau Buchmesse: wo sein, wo man etwas anderes verpasst.
Winde gehen.
Bäume rauschen.
Regen fällt: jeden Moment.
Das Laub in den Alleen wird nass und schwarz.
Live im ZDF: Katja Petrowskaja spricht in der Paulskirche (Friedenspreis für Karl Schlögel). Sie, die mit der gesungenen Sprache, sie hätte lieber nicht über den Krieg, dafür über die Musikalität der Prosa des Karl Schlögel gesprochen.
Eine Brille aus durchsichtigem Acetat muss aus dem Gesicht genommen werden.
Tränen, für zwei, drei Sekunden.
Im Moment der Übergabe der Urkunde ist die Fassung wieder da.
„Es geschieht das Ungeheuerlichste.“
„Noch einmal alles: von Anfang an durchdenken.“
Liebe müde, dumme SPD, liebe sehr dumme Linke: Diese Paulskirchen-Rede hören Sie sich bitte an.
Und das noch, die schließenden Sätze: „Von der Ukraine lernen heißt furchtlos und tapfer sein. Vielleicht auch siegen lernen. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.“
Dank auch an den langjährigen Lektor Tobias Heyl.