27. März 2025, Donnerstag

Hier muss ich mal wieder was sagen, natürlich, natürlich (schon eine Woche Schweigen bei MadW).

Der Moment, der aus den zwölf nur halbglücklichen, aber immerhin eben halbglücklichen Tagen in den USA im dritten Monat des irren Trump bleiben wird — neben Arnold‘s Country Kitchen, der sagenhaft tollen Mittagskantine in Nashville (Ihr habt es drauf, ihr fantastische soul boys, ihr habt es ALLES erfunden, you got it, you got it): We cross River Tennessee while having The White Stripes on the radio (siehe Meldung vom 19. März).

Sich das Schöne und Erhabene im Leben vom POP schenken lassen — das also als Glück erleben, wenn Bruder Natur und Schwester Pop zusammen einen Moment herstellen, das ist schon sehr jung, finde ich auch, eher schon siebzehn- als zwanzigjährig, aber es tut mir leid: Ich kann nicht, ich habe nie etwas Besseres erlebt. Bissl traurig, aber eben auch nicht weiter schlimm (und ganz normal), ist, dass man das Popglück im Alter, so dann ab 38, denke ich, immer öfter ganz alleine erlebt, also irgendwie beim langweiligen Essenkochen oder beim Zähneputzen, nicht im CLUB, so wie das früher immer war und so wie es sich gehört (sorry, alles nicht weiter der Rede wert, mich hier irgendwie in eine Ecke hineingequatscht, nicht schlimm, das gibt‘s hier auf MadW, dafür liebt ihr mich 😘😘).

Meine Fragen an die USA, Stand heute, 27. März 2025:
Woher nehmt ihr all das GROSSE her, durch das man stundenlang, wie in Trance, mit dem Auto fahren kann?
Seid ihr sicher mit dem vielen HUHN auf der Speisekarte der südlichen Bundesstaaten (chicken), frittiert, gebraten, in Teigmantel eingepackt und ohne Teigmantel? Es wurde mir dann irgendwann zu viel.
Seid Ihr sicher, dass Ihr Eure Zukunft, also den gesamten Widerstand gegen Trump, einem 84jährigen Metallbrillen-Träger anvertrauen wollt („We will fight back, we will win“, Bernie Sanders), gibt es da nicht jemand Jüngeren?
Warum nervt mich die SOZIALISTISCHE HOFFNUNGSTRÄGERIN Alexandria Ortasia-Cortez schon jetzt so sehr? (Das geht nicht, nach der supersympathischen Prominenten-Freundin Kamala Harris, dem hohlen Lächelmonster, sorry, sorry, ich hätte da gerne jemanden mit realistischerer Aussicht auf Erfolg bei den Midterms).
Warum seid ihr immer noch — obwohl ihr euer Land gerade von einer brutal gut organisierten und zu allem entschlossenen Verbrecher-Clique auseinander schrauben lasst — so unfassbar unzerstörbar toll, the alleine leading nation on planet earth?

Was ich den USA gesucht hatte, Rhythmus, Soul, Deepness, am besten eben ohne Vorrecherche mit nervtötendem ChatGPT in DEN Internet, sondern driftend, gleitend, in Halbtrance, das fand ich dann gestern Abend — ganz locker — hier im geliebten Oberfranken, natürlich. Kollege Michael Rehwagen hatte mir schön öfter vom weiter nicht aufregenden, aber eben sehr coolen und rootdownigen Wirtshaus in 95126 Fletschenreuth bei Schwarzenbach/ Saale erzählt, da fuhren wir dann gestern endlich hin, zum Goggerl-Essen (Wiener Backhendl mit Kartoffel-Gurken- und Feldsalat).

Stelzer Bräu.
Die Glasvitrine über den Tresen (Sechzigerjahre)
Die berühmte umlaufende Wirtshausbank (Sechzigerjahre).
Ein herrliches Pferdebild an der Wand (war das ein Puzzle, ein Mosaik?)

Bekannt sind die Wirtsleute Schaller unter anderem für den auf ihrer Website zitierten, viel Lebensklugheit auf eine griffige Formel bringenden Meisterspruch RESERVIERUNG GARANTIERT VERFÜGBARKEIT. Alles klar.

Was soll ich sagen: Man kann nach Nashville reisen, immer toll, ich empfehle es. Oder eben nach 95126 Fletschenreuth.

Der große neue Gartentisch wurde gestern geliefert. Und Peter Richter schrieb gestern –– ganz klassisch Peter-Richter-lich (Vollgas) — über Hell und Meese und ihr Kraftwerk-Reminiszenz-Album in der Süddeutschen.

Ruft Erika Thomalla noch an? Fortgesetzte Frage: Soll ich noch schnell –– Kurzbesuch für eine Nacht — zur Buchmesse nach Leipzig? Och nö, die Tropen-Verlag-Party, von der das da ja hauptsächlich jedes Jahr immer handelt, ist schon heute Abend (ab Freitag, so die Buchmesse-Profis, flaut es immer schon wieder ab). Obwohl die Leipzig-Feelings (die kennt ja auch jeder) in mir heute wieder stark sind, mir ist heute irgendwie wieder so nach 1996.

Ich muss jetzt mal noch eine Stunde nach draussen, irgend was war da draußen, was mir gut gefällt, ich glaube: ein Himmel, ich glaube: die Vöglein, die schon wieder so geil aufgeregt tschilpenden, ich glaube: EINE FRISCHE LUFT, genau.