27. November 2024, Mittwoch
Herr Randolph und Dr. Jacklestone waren gegen sieben Uhr morgens schon unten am städtischen Freibad gewesen, mit Sägen, mit Harvester, mit ihrer ganz normalen Waldarbeiterausrüstung. Jetzt, im November, war die ideale Zeit, um ein paar Fichten wegzusägen, etwa 25 waren es, sie standen gleich am Zaun, damit das Freibad in der nächsten Badesaison mehr von der lieben Sonne abbekam (auf der Liegewiese stand eine weitere große Fichte und, hübsch über diese Wiese verteilt, vier, fünf Birken, das war als Schatten genug).
Eine geschätzt 25 Meter lange Fichte, von Herrn Randolph händisch gefällt, prasselte gerade auf den Parkplatz, abschüssig zur Straße hin, und kam perfekt zu liegen. Oben hinter dem Zaun thronte Dr. Jacklestone auf dem Harvester und rasierte Kleinzeug weg. Kurze Plauderpause, als ich eintraf.
“Haben die roten Marlboro gut geschmeckt, die ich Ihnen neulich geschenkt habe?“
Jacklestone: „Die haben ja wohl astrein geschmeckt.“
Freude bei mir: „Ja, das fand ich auch immer, früher, bei roten Marlboro. Also, als ich noch geraucht habe.“
Allseitig Freude.
Dr. Jack schlug dann Randolph vor, dass er die Fichte schon mal entasten könne, während er oben am Hang weiter die schmalen Stangen abräumte. „Genau“, so Randolph, und hielt seinen orangenen Schutzhelm in der Hand, während er zum Kollegen oben hinterm Zaun sprach: „Wirf du mir ruhig das G’lump auf den Nischel, währen ich hier aste.“
Auf den Nischel?
„Na, Nischel. Also Kopp. Kennen Sie gar nicht? Haben Sie noch nie gehört? In Chemnitz zum Beispiel, sagt man, steht der Marx-Nischel oder noch einfach dor Nischel. Das ist also der große Marx-Kopf, der im Stadtzentrum von Chemnitz vor der Parteisäge steht.“
Hatte ich nie gehört, nee, okay, okay.
Randolph hatte dann kurz etwas an seiner Säge zu reparieren, man musste als Waldarbeiter dauern etwas reparieren, das gehörte dazu.
Folgethemen heute:
Forsteinrichtung (Förderung beantragen, ja oder nein?)
Windenergie
Investitionen Kleppermühle
Wertstoffhof Selb
Traumjob Wertstoffhof-Sortieren, das dachte ich wieder mal, als ich mit meinem Subaru Forester in den wunderschönen, ordentlichen, von den Containern der unterschiedlichen Sondermüllarten umstellten Hof fuhr: das Deutschland, das man einfach lieben muss. Germany at its best.
„Des kast‘ do neihauen, zum Kunstoff ..
Zum Glas
Zum Holz
Zum Altmetall
Zu den Grünabfällen
Zum Bauschutt
Zum Elektroschrott.“
Ich genieße maximalen Respekt, da ich die blau-orangefarbene Waldarbeiterjacke der Firma Kox trage („Das ist der Aldi unter den Waldarbeiterjacken“, André Randolph) und deshalb irgendwie rot down rüberkomme.
Am Abend, wie mittlerweile oft am Mittwoch: Grünhaider Schützen. Es gibt Münchner Schnitzel (Meerrettich-Senf-Panade), Kartoffelsalat. Zwei Bier, so hoffe ich, sind okay.
Is gut, Diggi.
Sag ich auch immer auch, Diggi.
Ganz meine Meinung, Diggi.
Bleib ma‘ ruhig. Bleib ruuuuhig.
Bleib hier bei uns, am Boden, Diggi.
#Bruderkuss.
Isch hab‘s Disch lieb.