28. Oktober 2025, Dienstag
Dann plötzlich Sonne. Und meine Standard-Behauptung, seit Jahren, dass man bei scheußlichem Wetter, bei Regen und Dunkelheit — zur Jahreszeit des Herbstes — so viel besser am Schreibtisch sitzen und sich in die Arbeit vertiefen kann, ist hinfällig.
Die furchtbarste Ansage der Woche war natürlich die von — wer ist das noch mal — Kamala Harris: „I am not finished yet.“
Wie „I am not finished yet“? Man ist auch dann noch nicht fertig, wenn man vom geisteskranken Quatschkopp Donald Trump bei einer Präsidentenwahl bis in den Popular Vote hinein nach allen Regeln der Kunst besiegt, an die Wand geklatscht und aus dem Weg geräumt wurde — der darauf hin begann, das schönste Land der Erde in eine faschistische Geister-Aristokratie zu verwandeln? Wenn man dann noch nicht fertig, wann dann? Nie?
Das Prinzip der MadW, dass man hier so — ganz locker, aus dääää Hüfte — bisschen was zu den wichtigsten und unwichtigsten Dinge auf Erden sagt, kommt hier gerade ein bisschen an seine Grenzen, einfach, weil so viel passiert (Taiwan, Stadtbild-Diskussion, die neue Haftbefehl-Neflix-Doku Babo von Juan Moreno und Elyas M’Barek, neuer Verfassungsschutz-Chef warnt vor russischem Überfall, der noch früher als 2029 stattfinden könnte). Oder passiert gar nichts, und es ist alles The Apprentice? Auch das ist letztlich nicht klar.
Hier in Zürich:
Gelage im Café Boy (herrliches Espresso-Martini-Wetttrinken mit Zürichs freshestem Linksradikalen Raffi G. und Theken-Freestyle-Bla über RAF, Bewegung 2. Juni und Free-Palestine-Demonstrationen — jaja, in Zürich, sind doch alle so herrlich linksradikal).
Abschiedsessen mit Kämmerlings in der hier ansässigen Zweigstelle der Brasserie Lipp (à tout prochain, on se vera à Paris, mes amis). 😘😘
Morgiger Mittwoch: das neue Stück Stützliwösch Supertrans — Uno des Zürcher Woke-Kids Kay Matter im Schauspielhaus.
Am Donnerstag: Eröffnung bei Tobias Müller.
Heute Abend spielt die Teenage-Pop-Sensation Nina Chuba, gebürtig aus 22880 Wedel, im Hallenstadion Zürich — wir gehen mit 25 blonden, leicht gelangweilten Zehnjährigen hin (das war doch der Star vom letzten Jahr, aber im letzten Jahr um diese Zeit mussten wir eben auch schon die Tickets kaufen, damit wir heute Abend hier noch reinkommen, sorry, sorry).