7. Februar 2025
Im Restaurant Stadtbad der schönen hochfränkischen Stadt Weißenstadt (wird demnächst in Bad Weißenstadt umbenannt, hier noch mal Glückwunsch) lief seit gut einer Stunde ein Wahlkampfabend der SPD mit dem nicht nur doofen Titel „Jetzt redet ihr, wir hören zu“, unter Teilnahme von
Holger Grießhammer, Handwerker, Vater von fünf Kindern, dem neuen Star der Bayern-SPD
Jörg Nürnberger, MdB, Direktkandidat für den Wahlkreis Hof/ Wunsiedel
Saskia Esken, die Schwäbin (wisst‘ schon)
Carsten Träger, auch MdB, Spitzenkandidat in Bayern (er hat — no joke — eine Wette auf Instagram laufen, dass er jeden Prozentpunkt, den die SPD bei der Bundestagswahl gewinnt, als Kilogramm von seinem wirklich stattlichen Gewicht abnehmen wird) —
Diese vier Leute reichten sich also das Handmikrophon weiter und antworteten auf die teils rührenden, teils aufwühlenden, jedenfalls nie langweiligen Fragen der SPD-Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitiker und ehrenamtlich arbeitenden Menschen im Saal (Wird jetzt echt Friedrich Merz Bundeskanzler, und wenn ja, was soll das? Wer ist schlimmer, Putin oder Trump? Ist das gerecht, dass gesetzlich Versicherte ein halbes Jahr länger auf einen Arzttermin warten als privat Versicherte? Warum wählen so viel junge Menschen AfD? Was kann man dagegen tun, dass SPD-Wahlplakate mit den NS-Schmähbegriffen „Volksverräter“, „Kindermörder“ beschmiert werden, nur weil der Kandidat einen offenkundig fremdländischen Familienhintergrund hat?), als mich auf den Toiletten des Veranstaltungsortes ein Beisitzer des SPD-Kreisverbands im Fichtelgebirge mit den Worten ansprach: „Du bist aber von der Sicherheit von Saskia, oder?“.
Und ich entgegnete, in Stimmung, mit dem ebenfalls sehr sympathischen Parteibruder auf den Klos des Stadtgartens einen Plausch zu halten: „Nein. Ich bin wie du Mitglied der alten, ehrenwerten Partei, die, zwei Wochen und zwei Tage vor der Bundestagswahl, sich noch mal an der natürlich heldenhaften Geschichte aufwärmt, dass sie am 23. März 1933 als einzige im Reichstag vertretende Partei gegen Hitlers Ermächtigungsgesetzt gestimmt hat.“ Er nickte, irritiert über meine freakige Entgegnung, aber nicht irritiert und interessiert genug, um weiter etwas zu fragen, guckte schon wieder auf sein Handy und tippte etwas.
„Social Media“.
Alles klar, Bruder SPD.
Die Elefanten im Raum des Parteiabends, natürlich, es waren mindestens zwei:
Auch 60 Prozent der SPD-Anhänger wollen ja eine verschärfte Migrationspolitik, das passte hier bloß nicht hin und auch ganz schlecht zum herrlichen Anti-Merz-Furor, wir redeten deshalb besser über andere Dinge.
Natürlich kämpft die SPD schon lange nicht mehr um den Kanzler, auch nicht Platz zwei (da steht mit 5 Prozent Abstand seit Monaten felsenfest die AfD), sondern allenfalls um den dritten Platz gegen die Grünen. Insgeheim rechnen alle bei der SPD, die braven, sehr braven, die hellen und die nicht ganz so hellen, mit dem vierten Platz. Auch darüber wird an diesem Abend besser auch nicht geredet.
Call me Mr. Mittagsschlaf.
Der Vormittag im Wald war wieder ganz nach meinem Geschmack gewesen. Ich hatte bei Dr. Jacklestone mit auf dem Harvester gesessen, während er Langholz schnitt, bei milden zwei Grad. André Randolph fällte zu.
Harvester-Fahren, das weiß auch jeder, geht nur, wenn Kylie Minogue im Radio läuft (Can‘t Get You Out Of My Head).
Verabredung: Jacklestone würde, wohl im März, testweise und nur für eine Woche, einen John Deere Harvester ausgeliehen bekommen, das allerneueste Modell, die lang erwartete H-Serie.
„Den will ich mir natürlich mit angucken, Jack.“
„Ich gebe ein paar Tage vorher Bescheid.“