7. März 2025

Heute morgen um 6.30 Uhr durch die geöffneten Schlafzimmerfenster: menschliche Stimmen im Gespräch, in einer angenehmen Murmel-Lautstärke.

Und ich dachte sofort: Das kann man schon vermissen, hier draußen im Land des Hausrotschwanz, der Feldlerche, des Rotkehlchens, der Amsel und des seit sechs Uhr früh den alten Ahorn bearbeitenden Spechts — dass da andere MENSCHEN sind, dass man, aufwachend, nicht immer erst ganz alleine und für sich selbst die Welt durch ERSTE WORTE erfinden muss. #Deutschlandfunk. Ab halb acht rauschte dann, gut vernehmbar, der Strom der Holzpallets durch den Schlauch des Transporters der Firma Vita Holz/ BayWa und füllte die Speicher im Heizungskeller auf.

Breaking news: Wolodomir Selenski ist zum Frieden bereit. Äh, ja. Soll jetzt jedes von Krieg und Elend geschundene, gequälte, ausgezehrte Wesen auf Erden feierlich erklären, dass es zum Frieden bereit ist? Das wird aber eine lange Liste. Müsste man eventuell nicht mal bei dem anfragen, der diesen Krieg seit drei Jahren betreibt und mit großem Einsatz am laufen hält, ob ER eventuell auch zum Frieden bereit wäre? Er bombt nämlich fröhlich weiter. Ääääääääh. Nein. Ich verstehe es nicht mehr, ich begreife nicht mehr, was da draußen los ist.

Ganz andere Frage: Ist das der surrealste Krieg aller Zeiten? Ich meine: Wurde im Zweiten Weltkrieg auch schon so hoffnungslos drauf los gelogen, die Wahrheit immer genau in die diametral unwahre, in die verkehrte Richtung hin erzählt? „Seit 5.45 Uhr wird zurückgeschossen“, auch wieder wahr. Die Täter-Opfer-Umkehr ist keine Begleiterscheinung des Krieges, sie ist der Krieg (Entschuldigung, dass ich hier so hochtrabend noch mal feststelle, was seit Clausewitz, nein, was seit Julius Caesar alle Welt weiß — ich muss es nur alles, alles, alles noch mal selber sagen, #normal).

Sagen wir noch mal etwas ganz Einfaches (trotzdem nicht uninteressant, denn die Wähler der AfD und der Linken sind da ja anderer Meinung, sie nehmen die Putin-Propaganda für bare Münze): Dass Emmanuel Macron nicht Napoleon ist, sondern ein anderer, kleiner französischer Mann, und mit seinem Atomschirm nicht Russland bedroht, sondern es sich andersrum verhält — Russland bedroht Litauen, das Baltikum, die EU —, das sehe ich glasklar, hier kann jeder Dreijährige die Realität von der geisteskranken Lüge unterscheiden (nur eben, ja schade, AfD- und Die-Linke-Wählerinnen nicht).

Ich bin auch deshalb gegen die schöne, neue Schule der Kriegstreiber und Autokraten (J.D. Vance, Bannon, Hegseth, Lawrow, Kim Jong-Un und unseren kleinen, hässlichen Neonazi in Thüringen), weil mir ihre Weltsicht schlicht zu wirr, zu ausgedacht, zu abgehoben, zu ausgeflippt ist — ich bin ja Anti-Freak. So ein kleines bissl Wirklichkeit und Wahrheit habe ich schon sehr gerne.

Von neun bis zum frühen Mittagessen (12.15 Uhr) wieder: im Wald.

Heute wieder Thema im Wald: die eigenen Grenzen kennenlernen (wow, hahaha, ja).

Warum, verdammt, werden die hohen und sehr hohen Polter Sägeholz, die nun überall auf den Forstwegen liegen, nicht abgefahren? Der Waldmann hat das nicht gerne, wenn die jetzt schon ziemlich warme Frühlingssonne auf das liegende Holz scheint: Der Nutzholzbohrer hat nämlich auch Lust auf das Holz am Wegesrand, aber anders als der Buchdrucker (Borkenkäfer) bohrte er sich nicht nur in die Rinde hinein und legt dort seine Eier, sondern tut dasselbe in bis zu vier Zentimeter Tiefe im Stamm. Schon morgen kann es losgehen, in einer Woche, in zwei Wochen, jederzeit in den nächsten Wochen. Nachricht an die Sägewerke also, auch von dieser Stelle: Holz abfahren, bitte. Danke.

Heute Abend: Bierchen bei Christl im Pilgramsreuth (denn: Nur #ChristlsagtdieWahrheit). Gleich im Anschluss: Schafskopfturnier beim FC 1916 Schönwald (ich kann leider nur zugucken, da ich das tolle Schafkopf als Doppelkopfspieler nur sehr peripher verstehe).

Ganz anderer Name, andere Welt: #HaiderAckermann (macht Tom Ford). Den kannte ich noch aus ganz anderen Zeitrechnungen, Neunzigerjahre. Ich tue ihn immer zu den Belgiern (ist das richtig?), ganz früher war er auch in der Nähe des grandiosen Schwarzwald-Punks Bernhard Wilhelm. Freut einen immer, wenn die, die noch aus der Ära MTV stammen, noch mal richtig Kohle abkassieren.