9. April 2025, Mittwoch
Zoll-Radio läuft durchgehend (Deutschlandfunk).
I am melting down. Wie soll ich sagen? Immer deutlicher spüre ich eine ZUFRIEDENHEIT mit dem Leben, das ich auf dem Land hier führe, mein Einverständnis MIT ALLEM. Ich finde das Fleisch hier sehr köstlich, das Brot, das Bier, die unspektakuläre, so unangeberische fränkische Landschaft, alles super, ich finde auch super, dass es hier in den Kleinstädten überall Parkplätze gibt (haha, jetzt wird es richtig verblödet, ich weiß), mir machen auch die Menschen einen Riesenspaß, die ich hier abends in ihren Häusern und in ihren Küchen treffe und mit denen ich PLÄNE schmiede und über alles, was uns angeht, mit großem Schwung und großer, lauter Fröhlichkeit, einmal drüber gehe.
Zufriedenheit, das bedeutet aber eben auch: Degression der Schärfe, mit der man das Leben betrachtet (Degression gleich Abnahme/ Verringerung, manchmal sind Fremdworte eben doch gut), Schwund der Lust zu widersprechen, Schwund auch der Kraft, es sich eben doch nicht gemütlich einzurichten in dieser so hässlichen, dummen, mittelmäßigen Welt (der Welt überhaupt, der irgendwo zwischen Los Angeles und Oberfranken). Der Schriftsteller aber, der Wesentliches leisten möchte, muss im Widerspruch leben zum Bla, zum geschäftigen, alles gleich und zufrieden machenden Alltag um ihn herum, zum Blöd-Delirium der dauernd überall gereichten Biere, it is as simple as that. Leichte Alkoholprobleme (bei mir), das kann ich schon auch sagen: Das Saufen ist hier auf dem Land so ein absolut naheliegendes Vergnügen, und ich bin halt einer, dem es beim Biertrinken zu Hause auch alleine so absolut mega geht.
Kurz ist es dann unklar, am mittwöchlichen Fernsehabend vor acht, ob es ein BRENNPUNKT über die Zölle oder über die neue Koalitionsvereinbarung wird.
Heute, am Abend der Verkündung der noch frischen, neuen Regierungs-Einigkeit, ist es vor allem: eine Koalition der Schwitzer (geile Schweißausbrüche bei der Pressekonferenz im Paul-Loebe-Haus). Merz schwitzt ja sowieso gerne (nicht ganz unsympathisch), Klingbeil hat wahrscheinlich einfach 40 Grad Fieber. Wenige „wir werden“, viele „wir wollen“, so werde man das im Koalitionsvertrag lesen, lese man ihn denn genau, so sagte das eben Lars Klingbeil (Finanzierungsvorbehalt).
Nachts, vor dem Einschlafen, dann wunderbare Insta-Messenger-Dialoge mit dem Party- und Unterhaltungs-Genie DJ Kaos, in etwa wie folgt:
Bisch scho Berlin, brooo.
Komme Donnerstag. Bleibe bis Dienstag.
Ok. Ruf an.
Samstagabend Paris Bar.
Ok dude.
Love ♥️ U.
Schwule. Haha.
Spandau Süd.
WESTKÜSTE
PCH-Malibu. Topanga Beach.
Alter … Walla.
😂 😂 😂
F
U
K
Ich bin so baked.
„Von guten Mächten wunderbar geborgen“ (Dietrich Bonhoeffer, 4. Februar 1906 bis 9. April 1945, im KZ Flossenburg, so kurz vor Kriegsende noch, hingerichtet, er wurde, Ohgottogott, auch nur 39 Jahre alt).