9. Oktober 2024, Mittwoch
Frankenpost: Trübe Stimmung in Oberfrankens Wirtschaft. Das Handwerk glaubt nicht mehr an eine schnelle Erholung. Zukunftsträchtige Investitionen würden zusehends im Ausland getätigt. Von einer Herbst-Tristesse spricht die IHK Coburg. Von einer Herbst-Tristesse? Mist!
Thomas Scharnagl in der Frankenpost: Es ist höchste Zeit, dass Bürger von Windrädern finanziell profitieren (Kabinettsbeschluss in München). Korrekt! Das ist auch meine Meinung.
Cem Özdemir hat bei der diesjährigen, alle zehn Jahre stattfindende Bundeswaldinventur für den Zustand des Waldes im Jahr 6 seit dem Wald-Schlüsseljahr 2017 wieder so eine sehr gut sendbare, natürlich auch bissl kitschige Zeile gefunden, wie er das eben am schönsten kann (jetzt bitte den herrlichen Sound des schwäbischen Anatolen vorstellen): „Das grüne Herz unseres Landes gerät aus dem Takt“ (beim Wald ist immer gleich Kitschgefahr). Anteil der Laubbäume in Bayern: 38 Prozent. Diesen Satz, liebe Leserinnen und Leser von MadW, bitte merken, er ist zentral für meine Arbeit hier im Wald: Zu hohe Holzvorräte machen die Wälder anfällig für Stürme, Trockenheit und Käferbefall.
Das Tagwerk: Meister Kersten Broszies, der Tischler aus Berlin mit außergewöhnlichen Fähigkeiten (null Herbst-Tristesse), ist da. Besprechungen mit dem Herrn Förster (laufen die Harvester? Sind die Akkus wieder repariert? Ah ja). Für den Termin um 16.30 Uhr musste noch erkundet werden, was derzeit ein fairer Stundenlohn für eine zeitweise Anstellung im Bereich XY ist. 13 Euro? Wenn man nett sein möchte, 14 Euro? What? Ich dachte, der Mindestlohn in Deutschland liegt derzeit bei 20 Euro. Offenbar ist das nicht der Fall.
Zu viel unterwegs gewesen, die letzten Tage, die letzten Wochen, es liegt mir leider so, die ganze Zeit irgendwo rumzuhängen, nur nicht da, wo ich hingehöre (rumdödeln in Berlin, herrliches zufälliges Treffen mit Bruno und Nicole und Markus Peichl und Andreas Osarek beim Abendessen für Harald Falckenberg in der Paris Bar, letztlich dann wieder mit Alle-an-den-Händen-Fassen und Hey-Jude-Singen, so schön, Bruno-Style, am Montag Beerdigung in Hamburg). Aber, Moment: Die Idee des PRINZIPS WALD war doch die Ereignislosigkeit, es sollte sich eine Leere, ein Swing des fortgesetzten Sehr-wenig-Tun einstellen, eine Trance. Ohne Trance keine durchschlagenden anderen Gedanken, keine geile Kraft-Aufstauung, kein Fortschritt, überhaupt nichts Geiles, alles geht in Bla unter, keine #Kunst. #normal
Gesucht wird hier weiter: die gute Ödnis.